Lori



Allgemeines:
In Südaustralien und auf Van Diemensland ( Tasmanien ) erscheinen mit Beginn des Sommers in unzähligen Scharen Papageienflüge, die, einer Wolke gleich, in regelmäßigen Schwenkungen und von ohrenbetäubenden Geschrei begleitet, mit reißender Schnelligkeit durch die Lüfte eilen. Diese Wanderer sind die Pinselzüngler im engeren Sinne, die Keilschwanzlori, ausgezeichnet durch eine schlanke Gestalt, keilförmigen Schwanz und die an der Spitze mit Papillen besetzte Zunge, mit der sie den Nektar aus den Blüten saugen. Sie sind so recht organisiert für das australische Gebiet, geschaffen für die vielen Nektar liefernden, blühenden Stauden und Bäume, die eines der bezeichnendsten Merkmale der australischen Vegetation bilden.

Namentlich sind es die Eukalypten-, die Gummiwälder, die ihnen ausgezeichnete Wohngebiete gewähren. Der Ornithologe Gould schilderte einen prächtigen Anblick, den ihm einmal ein in voller Blüte stehender Gummibaum mit einer Höhe von 50 Meter gewährte. Hunderte von Keilschwanzlori waren durch die Blüten angelockt worden und saßen nun in trauter Eintracht mit anderen Nektarfressern auf dem Baum und labten sich an dem Nektar.

Außer auf dem Festland Australiens und auf Tasmanien kommen einige Arten auch auf Neu Guinea, in Polynesien, auf Celebes und den kleinen Sundainseln vor.

Verhalten:
In Gefangenschaft gehalten benötigen diese Vögel sehr viel Platz, damit sie richtig fliegen können und ihre ganze Pracht zur Geltung kommt. Es sind Nahrungsspezialisten und der Vogelfreund, der sich diese Vögel anschaffen möchte muss auch den Ansprüchen gerecht werden. Es braucht viel Liebe und noch mehr Zeit und eine geeignete Voliere.

Pflege/Futter:
Obwohl Nektarfresser brauchen die Tiere täglich Frischholz zum knabbern. Das Futter besteht aus einer Mischung in Milch gekochtem Reis, viele verschiedene Früchte, Quark, Sahne, natürlich Honig und ein klein wenig Katzenfutter aus der Dose. Alles muss im Mixer klein gehackt werden. Ist die Konsistenz zu fest gibt man Fruchtsäfte dazu bis es richtig flüssig ist.

Natürlich können ein paar Körner gereicht werden, frische Wildkräuter und auch Obst. Wer sich die Mühe der Selbstzubereitung nicht machen will, der kann auch im Handel fertiges Lorifutter erwerben. Gefüttert wird täglich frisch, im Sommer zweimal am Tag, damit eine Gärung ausgeschlossen wird. Die Futtermischung gilt für alle hier aufgeführten Arten.

Von den vielen Arten kann ich hier nur einige zeigen.



Breitbinden-Allfarblori - Trichoglossus haematodus haematodus (Linne)

Allfarblori


Die Hauptfärbung dieser Vögel ist grün, das Gesicht und die Backen sind blau, Hinterkopf und Ohrgegend violettbraun mit grünem Anflug. Sie tragen ein grünlich - gelbes Nackenband, auf der Brust sind sie scharlachrot mit breiten schwarz - blauen Querbändern. Die Unterflügeldecken sind scharlachrot. Die Befiederung der Beine und der Unterschwanzdecken ist mit Gelb gemischt. Schwanzfedern und Schwingen ähneln dem Gebirgslori. Schnabel und Auge sind rot. Beide Geschlechter sind gleich gefärbt. Die Füße sind schwärzlich. Er ist Vertreter eines sehr weitverzweigten und formenreichen Rassenkreises der Allfarblori. Der hier abgebildete Lori ist auf Buru, Ceram, Amboina, ferner auf den Neu Guinea vorgelagerten Inseln Waigiu, Batanta, Salawati, Misol, Numfor und Jobi sowie auch auf Neu Guinea beheimatet. Es gibt keine zwei Vögel, die gleich aussehen.





Gebirgslori - Trichoglossus haematodus muluccanus ( Gmelin )

Gebirgslori


Auch Lori von den blauen Bergen genannt, ist einer der farbenprächtigsten Vertreter. Auch seine Hauptfarbe ist grün, sein Kopf und die Bauchmitte sind lilablau, die Brust und die Seitenflächen orange, in der Mitte zinnoberrot. Im Nacken hat er ein gelb-grünes Halsband. Die Befiederung der Beine und Unterschwanzdecken ist mit Gelb gemischt, die Bauchseiten rot und blau gemischt. Die Schwanzfedern sind an der Innenfahne gelb, die Schwingen haben einen blaßgelben Fleck auf der Mitte der Innenfahne. Der Schnabel ist rot, die Augen orangerot, die Füße sind bräunlich. Er ist ein festländischer Vertreter des großen Rassenkreisesund ist in Ostaustralien von Mittelqueensland bis Victoria und westwärts bis zur Eyre-Halbinsel zu Hause. Der Gebirgslori ist in früheren Zeiten am meisten in Europa eingeführt worden.



Blauohrlori - Eos cyanogenia (Bonaparte)

Blauohrlori


In der Hauptsache ist der Vogel rot. Es führt eine breite blaue Binde durch das Auge bis in die Ohrgegend. Die Schulterdecken und Spitzen der Schwingen sind schwarzbraun. Auch die mittleren Schwanzfedern sind schwarzbraun, die übrigen haben schwarzbraune Außen- und rote Innenfahnen. Der Schnabel ist orangerot, die Füße sind eher schwärzlich und die Augen sind rot. Diese Art lebt auf verschiedenen Inseln in der Geelvinsbucht, auf Biak, Numfor oder Mafor, Manis und Mios Nom. Nahe verwandt mit die Art ist der Blaustrichelori.



Blaustrichelori - Eos reticulata (Müller)

Blaustrichelori


Der die Timberinseln bewohnt, und auch auf den Kai-Inseln und auf Damar zu finden ist. Auf den Letzteren ist er eingeführt worden. Auch er ist in der Grundfarbe rot. Brust, Schenkel und Oberrücken sind dunkelviolett angeflogen. Der Hinterkopf und Oberrücken sind blau gestrichelt. Die Ohrgegend ist dunkelblau, die Flügeldecken sind schwarzbraun mit roten Säumen. Die Spitzen der Schwingen und Schwanzfedern an der Außenfahne und die mittleren Schwanzfedern sind ganz und gar schwarzbraun.



Weißbürzellori - Pseudeos fuscata fuscata (Blyth)

Weißbürzellori


Die Hauptfärbung ist schwarzbraun. Ebenso Scheitel und Säume der Nackenfedern. Sie haben eine Querbinde an der Kehle, ebenso eine andere über die Brust, ferner ist die Bauchmitte orangerot, ebenso die großen Unterflügeldecken, und die Wurzel der Innenfahnen der Schwingen. Die Brustfedern sind grau gesäumt und der Bürzel ist weiß. Die Schwanzfedern sind violett schwarzbraun, unterseits gelblich, an der Basis der Innenfahne orangerot. Der Schnabel ist orange. Bei Jungvögeln sind alle im Alter orangerot gefärbten Teile gelb. Der Bürzel ist gelblich weiß.

Der Weißbürzellori bewohnt die Insel Salawati und die Halbinsel Berau von Neu Guinea.
Weissbuerzellori Baby




Buru Rotlori - Eos bornea cyanonotus (Vieilot)

Buru Rotlori


Die Grundfarbe dieser Art ist rot, ein leuchtendes Rot. Die Unterschwanzdecken und die Schulterdecken sind blau, ebenso eine Binde auf beiden Seiten am Steiß. Die Schwingen und Handdecken haben schwarzbraune Spitzen, die drei längsten Schwingen auch mit schwarzbrauner Außenfahne. Die Schwanzfedern sind oberseits bräunlich rot. Die Molukkeninseln Buru und Saparua sind seine Heimat. Auf dem gesamten Molukkenarchipel gibt es diese Art in 4 Unterarten.

Mehrere dieser Arten wurden gegen Ende des 19ten Jahrhunderts öfter eingeführt. Sie waren auch noch bis zum Ersten Weltkrieg häufiger im Vogelhandel zu finden. In den letzten Jahren allerdings gehören sie zu den größten Seltenheiten in Gefangenschaft. Lästig werden sie nur durch ihr schrilles Pfeifen während der Zuchtzeit.



Erzlori - Domicella domicella (Linne)

Erzlori


Er wird auch Schwarzkappenlori genannt oder schwarzstirniger Frauenlori. Die Grundfarbe dieses Vogels ist Karminrot. Der Oberkopf ist schwarz und am Hinterkopf geht es ins Violette über. Die Flügel sind olivgrün und die Hosen blau. Bei manchen Vögeln fehlt das gelbe Brustschild völlig. Das Schwanzende ist schwärzlich und die Handschwingen an der Innenfahne schwefelgelb, am Spitzenteil schwarz. Der Flügelbug und die unteren Flügeldecken sind blau. Der nackte Augenring ist graubraun.

Die Heimat des Erzlori sind die Inseln Ceram und Amboina. Heute ist der Vogel als ganz besondere Seltenheit anzusehen. In Indien ist er sehr geschätzt, weil er ein sanftes Betragen an den Tag legt und er auch eine besondere Fähigkeit des Nachsprechens hat.



Gelbmantellori - Domicella garrula garrula (Linne)

Gelbmantellori


Auch hier ist die Grundfarbe ein leuchtendes Rot. Die Flügel sind olivgrün, die Hosen sind grün, der Flügelbug und der dreieckige Fleck auf dem Rücken gelb. Das Schwanzende ist dunkelgrün mit einem violetten Schimmer. Die Schwingen sind schwarz, die Handschwingen der Innenfahne zinnoberrot. Die kleinen unteren Flügeldecken sind gelb, der Schnabel ist orangerot und die Augen sind gelbbraun. Der nackte Augenring ist grau. Er bewohnt die Molukkeninsel Halmahera sowie die Weda Inseln. Gefangen wurden diese Vögel mit Leim oder Lockvögeln.

Noch viel seltener als die vorgenannte Art ist der ganz seltene Prachtgelbmantellori - Domicella garrula flavopalliata ( Salvadori ) Er bewohnt die Molukkeninseln Morotai, Raou, Batjan und Obi. Bei ihm ist die ganze Fläche zwischen den Schultern gelb gefärbt. Alles Andere ist gleich dem Vorgenannten.
Gelbmantellori Baby 12 Tage  Gelbmantellori Front




Frauenlori - Domicella lory lory (Linne)

Frauenlori


Kaum eine Art der Lori hat soviel Unterarten wie diese. Einige werde ich mal auflisten.

  • Blaunackenlori - Domicella lory major ( Rothschild ) lebt auf Waigiu.
    • Domicella lory rubiensis ( Meyer ) lebt am Küstenland der Geelvinkbay.
    • Domicella lory erythrothorax ( Salvadori ) lebt an der Südküste N. G.
    • Domicella lory jobiensis ( Meyer ) lebt auf den Inseln Jobi und Japen.
    • Domicella lory viridicrissalis ( de Beaufort ) lebt in Mamberano bis zum
      • Tami Fluß in N.G.
    • Domicella lory salvadorii ( Meyer ) lebt im Torricelli Gebirge in N.G.
Der Oberkopf ist schwarz, die Kopfseiten, Nackenband, Unterrücken, Oberschwanzdecken, Vorderhals, Körperseiten und Unterflügeldecken sind scharlachrot. Die Brustbinde, Oberrücken und Unterschwanzdecken sind blau. Die Flügel sind grün mit olivgelben Anflug auf den Schultern. Die Schwingen sind an der Basis der Innenfahnen gelb, die Schwanzfedern an der Basis scharlachrot, an den Spitzen tiefblau, unterseits am Ende olivgelb. Der Frauenlori bewohnt die Inseln Batanta, Salawati, Misol un die Halbinsel Arfak von - N.G. - Neu Guinea. Zum Vergleich ein Bild des Salvadori Frauenlori.
Salvadori Frauenlori




Forstenlori - Trichoglossus haematodus forsteni (Linne)

Forstenlori


Die männlichen Vögel haben eventuell das breitere und intensivere Nackenband. Wohl auch das einzige Unterscheidungsmerkmal außer DNA Test. Mit ca. 26 cm ist er ein eher kleiner Lori. In den 50er und 60er Jahren wurden gerade diese Vögel in Massen eingeführt. Auch bei dieser Art gibt es mehrere Unterarten. Es würde aber zu weit führen, alle Unterscheidungsmerkmale hier aufzuführen. Ein wichtiges Merkmal sieht man unter den Flügeln. Dieser kleine und sehr wendige Vogel ist ein echter Wachhund in der Voliere. Veränderungen in der Umgebung oder andere Tiere meldet er sofort mit großem Gezeter. In der Brutzeit ist er sehr angriffslustig. Es kommt häufiger vor, dass die Paare in der Bruthöhle übernachten.

Noch ein Wort zu den Bruthöhlen, die alle Lori benötigen. Sie sollen geräumig sein und sehr viel Holzmulm enthalten, der die flüssigen Ausscheidungen der Jungvögel sowie der Altvögel aufnimmt. Auch schlafen die Paare gerne in den Höhlen. Ich habe einen Maschendraht in der Nisthöhle eingebaut, auf dem der Mulm liegt, unter dem Draht befindet sich eine Schublade zum Herausziehen, in der Katzenstreu deponiert ist. Die meiste Feuchtigkeit wird dann von dem Katzenstreu aufgenommen und ich kann das ohne Probleme entsorgen, ohne die Jungtiere zu belästigen.









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